Förderkonzept Deutsch „Vier plus Zwei“ im Jg. 5
Haben die zwei Zusatzstunden im Fach Deutsch etwas gebracht?
Die Antwort lautet „Ja“,
• weil mit den Schülern intensiver geübt und ein Thema intensiv behandelt werden kann,
• weil vermehrt Schüler mittlerweile häufig eine geringere Auffassungsgabe haben,
• weil die unterschiedlichen Voraussetzungen, die die Grundschüler mitbringen, ausgeglichen werden können,
• weil mehr Zeit besteht, um unterschiedliche Arbeitsmethoden anzuwenden.
Wie gestalten wir inhaltlich unser Förderkonzept?
Es werden die sechs großen Unterrichtseinheiten des Jahrgangs 5 unterrichtet (siehe Kernlehrplan), in denen auch Klassenarbeiten geschrieben werden. Hierzu werden folgende Schwerpunkte gesetzt und die folgenden Themen vertieft, die in den Unterrichtseinheiten eingefügt werden.
Leseverständnis: Es werden Texte eingeschoben, die mittels Fragen erschlossen werden, es wird die Fünf-Gang-Lesetechnik eingeführt und eingeübt.
Hörverstehen: Es werden Texte vorgelesen (z.B. Märchen) und ebenfalls mittels Fragen erschlossen bzw. nacherzählt.
Schreibprozesse: Es wird bei jeder Textart vermittelt, dass fast jeder Text in eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss gegliedert ist. Diese Struktur ist zwar je nach Textsorte (z.B. Brief, Tierbeschreibung) anders gestaltet, aber die Kinder lernen, dass zur Vollständigkeit des Aufsatztyps eine festgelegt Gliederung und ein bestimmtes Format bindend sind, an die sich der Verfasser halten muss.
Grammatik: Es werden vor allem die Wortarten (Nomen, Verben, Adjektive, Pronomen und Artikel), bei Nomen das Genus, der Numerus und die vier Fälle (Kasus) vermittelt, die Satzglieder eingeübt, die Zeiten (Präsens, Präteritum, Perfekt, Futur I) bei den Verben und die Deklination und Steigerung der Adjektive. Die zusätzlichen zwei Stunden bieten die Möglichkeit, immer wieder nach Bedarf und Notwendigkeit Übungsphasen zur Wiederholung und Festigung dieser Grammatik einzuschieben. Ebenso verfahren wir bei der Rechtschreibung: Hier liegt der Übungsschwerpunkt auf den Zeichen der wörtlichen Rede, den Satzschlusszeichen, der Silbentrennung und der Groß-, Kleinschreibung. Diese Rechtschreibkapitel sind die, bei denen die meisten Fehler gemacht werden.
Sechs Stunden Deutsch in der Woche machen es möglich,
• Übungsphasen einzuschieben,
• situativ auf Lerndefizite und/oder –verständnisprobleme zu reagieren,
• Lese- und Vorlesestunden einzufügen.
Zudem erhält für die Schüler das Fach Deutsch durch die tägliche Präsens unbewusst einen hohen Stellenwert. Das ist notwendig, weil Sprachgebrauch, Leseverstehen und Wortschatz aufgrund mangelndem Lesegenuss in der Freizeit, geringerer und verkürzter Kommunikation im Alltag und dem reduzierten Sprachaufwand in den sozialen Netzwerken zur unbedeutenden Nebensache verkümmert. Die zwei Stunden zusätzlich im Fach Deutsch sind eine notwendige Reaktion auf die gesellschaftlichen Veränderungen in der Bildungslandschaft und der Schülerklientel, bezogen auf Migration, Inklusion und bildungsfernen häuslichen Umständen.
Evaluation
Die Evaluation wird auf zwei Wegen und mit unterschiedlichen Zielen vollzogen:
Zum einen werden die formulierten Schlüsselaufgaben im laufenden Unterricht durch Aufgaben in den Klassenarbeiten überprüft. Diese Leistungsprüfung dient im laufenden Jahr zur Festlegung der klassenspezifischen, kommenden Lernziele und eventuell nötiger Wiederholung des überprüften Lernstoffes. Zum anderen werden Aufgaben aus allen Schlüsselbereichen in einem klassenübergreifenden Test am Ende der fünften Klasse gestellt. Ziel ist es hier, gruppenun-abhängige Schwächen aufzudecken, um die Förderung der einzelnen Schlüsselkompetenzen für das kommende fünfte Schuljahr anzupassen. Hiermit soll eine unausgewogene Bearbeitung der unterschiedlichen geförderten Fähigkeiten verhindert werden. Natürlich erhält jede/r Kollege/in damit auch Informationen, um einzelne Bereiche gegebenenfalls im sechsten Schuljahr in ihrer/ seiner Klasse noch einmal zu wiederholen.
Ziel der Evaluation soll nicht sein, den Sinn und Zweck der zusätzlichen Deutschstunden im fünften Schuljahr an sich zu überprüfen. Um hier zu genauen Ergebnissen zu kommen, wäre eine Kontrollgruppe notwendig, welche nur 4 Wochenstunden erhielte.
Schlüsselaufgaben
Wichtig: Die folgenden Aufgaben sollen in jeder Unterrichtseinheit als Wiederholung eingeplant werden. Es reichen 5-10 Minuten. Beispiel: Thema "Märchen", Text "Rotkäppchen": Einige Substantive werden unterstrichen. Hier soll der Fall bestimmt werden.
Grammatik: Wortarten: wichtigste Wortarten bestimmen (Substantive, Verben, Artikel, Pronomen), z.B. in einem Text Wortarten mit unterschiedlichen Farben unterstreichen
vier Fälle bestimmen, z.B. zu einzelnen Nomen in einem Text Fragen bilden, um den Fall zu benennen.
Satzglieder bestimmen, z.B. Fragen bilden (Wer? Wem? usw. ebenso Wo? Wann? usw.)
Konjugation und Tempus, z.B. Verben in die Zeiten Präsens, Präteritum, Perfekt umformen und dabei die verschiedenen Personalformen anwenden, z.B. eine kleine Tabelle als Aufgabe einfügen.
Rechtschreibung: Wörtliche Rede: Anführungszeichen und andere Satzzeichen bei der wörtlichen Rede einfügen, z.B. in einem kurzen Text am Whiteboard diese einsetzen.
Groß- und Kleinschreibung: Regeln wiederholen lassen und z.B. einen in Blockschrift geschriebenen Text richtig aufschreiben.
Trennung: Wörter in Silben trennen, z.B. durch Trennstriche oder in Silben aufschreiben. Lässt sich im Unterricht immer wieder als Blitzlicht wiederholen, auch mit Klatschen.
Zeichensetzung: Satzschlusszeichen setzen, z.B. Texte ohne Satzschlusszeichen wählen, in diese Punkt, Ausrufe- und Fragezeichen setzen.
Aufsatzlehre: Immer auf die Grundstruktur eines Textes verweisen, diese bei jeder Aufsatzart herausarbeiten, z.B. Einleitung, Hauptteil und Schluss mit drei verschiedenen Farben farblich im Text kennzeichnen.
Leseverstehen: Aufgaben von den Schüler mit eigenen Worten wiederholen und ggf. an einem Beispiel vorstellen lassen. Die Fünf-Gang-Lesetechnik einführen und kontinuierlich (bis in Klasse 10) anwenden.